Psychosomatik und psychosomatische Medizin: Ganzheitliche Behandlung von Körper und Geist

Die Psychosomatik oder psychosomatische Medizin spielt in unserer Praxis eine zentrale Rolle im täglichen Arbeitsablauf. 

 

Von großer Bedeutung ist bereits zu Beginn der Behandlung die umfassende Erfassung der individuellen Krankengeschichte (Anamnese), bei der wir sowohl nach körperlichen Erkrankungen als auch nach körperlichen Symptomen fragen. 

Diese sorgfältige Abfrage ermöglicht es uns, Rückschlüsse auf mögliche Ursachen im Zusammenhang mit psychischen Störungen und dem allgemeinen Befinden des Patienten zu ziehen. Die gewonnenen Erkenntnisse beeinflussen maßgeblich den weiteren Verlauf der Therapie.

 

Die Psychosomatik ist eine äußerst vielschichtige Fachdisziplin, die sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Körper und Geist beschäftigt. 

 

In unserer Praxis legen wir großen Wert darauf, diese Zusammenhänge zu verstehen und individuelle Behandlungsansätze zu entwickeln, die sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit unserer Patienten berücksichtigen.

 

Im folgenden Beitrag möchten wir Ihnen einen detaillierten Einblick in die Psychosomatik und die psychosomatische Medizin geben. 

Wir erklären Ihnen die grundlegenden Konzepte und Ansätze dieser Fachrichtung sowie die spezifischen Vorgehensweisen und Behandlungsmöglichkeiten, die wir in unserer Praxis anwenden. 

 

Unser Ziel ist es, unseren Patienten ganzheitliche und effektive Therapien anzubieten, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern.

 

Psychosomatik: Das Zusammenspiel von Körper und Seele verstehen

 

Die Psychosomatik ist ein faszinierendes Fachgebiet, das sich mit der Wechselwirkung zwischen Körper und Seele beschäftigt. Sie erkennt, dass unsere körperliche Gesundheit eng mit unserem emotionalen und mentalen Wohlbefinden verbunden ist.

 

Die Psychosomatik basiert auf der Erkenntnis, dass Körper und Seele untrennbar miteinander verbunden sind. 

Sie betrachtet die Wechselwirkungen zwischen psychischen und physischen Prozessen und erforscht, wie unsere Gedanken, Gefühle und Lebensumstände unsere körperliche Gesundheit beeinflussen können. Psychosomatische Erkrankungen sind somatische (körperliche) Beschwerden, die durch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder belastende Lebensereignisse ausgelöst oder beeinflusst werden.

 

Der Einfluss der Psyche auf den Körper:

 

Unsere Gedanken, Emotionen und Lebenserfahrungen können sich auf unterschiedliche Weise auf unseren Körper auswirken. 

Psychischer Stress beispielsweise kann zu einer Überaktivierung des autonomen Nervensystems führen, was wiederum zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen führen kann. 

 

Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko für Infektionen und entzündliche Erkrankungen erhöhen. Negative Emotionen wie Angst, Trauer oder Wut können sich ebenfalls auf unseren Körper auswirken und zu einer Vielzahl von körperlichen Beschwerden führen.

 

Bereits der renommierte Arzt und Psychiater Siegmund Freud erkannte als Pionier auf diesem Gebiet die Bedeutung unbewusster Phänomene und Symptome, die sich als Wechselspiel zwischen Körper und Seele manifestieren. 

In seinem berühmten "Konversionsmodell" beschrieb er, wie seelische Konflikte sich in Form von körperlichen Beschwerden und Krankheiten äußern können. 

 

Heutzutage ist die Psychosomatik eine anerkannte wissenschaftliche Fachdisziplin, die uns hilft, die Zusammenhänge zwischen unserem emotionalen Zustand und unserer körperlichen Gesundheit besser zu verstehen.

 

Psychosomatische Erkrankungen: Wenn Körper und Seele miteinander sprechen

 

Im Jahre 1950 beschrieb der bekannte Arzt und Psychoanalytiker Franz Alexander sieben psychosomatische Erkrankungen, die später als "Holy Seven" oder "Heilige 7" bezeichnet wurden.

 

Seiner Ansicht nach waren diese Krankheiten eine direkte Reaktion auf seelische Konflikte. 

Die Holy Seven umfassten Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür, Neurodermitis, Schilddrüsenüberfunktion, Asthma bronchiale, Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), Bluthochdruck und Rheumatoide Arthritis.

 

Im Laufe der Jahrzehnte wurden in der wissenschaftlichen Literatur weitere Krankheiten zu den psychosomatischen Erkrankungen hinzugefügt. Dazu gehören Migräne, chronische Schmerzzustände, Tinnitus, Reizdarm, Reizmagen, Reizblase, "Kloß im Hals", Herzprobleme und viele mehr.

 

Heutzutage wird in der Wissenschaft die strenge Unterscheidung zwischen körperlichen Erkrankungen und psychosomatischen Erkrankungen weitgehend aufgegeben. 

Es wird immer mehr erkannt, dass soziale und psychische Faktoren und ihre Wechselwirkungen eine bedeutende Rolle bei der Erkennung, Behandlung und Rückfallvorbeugung spielen. 

 

Desweiteren wird erkannt, dass körperliche Symptome und Beschwerden oft durch psychische und emotionale Zustände beeinflusst werden können und umgekehrt. Dies hat dazu geführt, dass ein ganzheitlicherer Ansatz bei der Betrachtung von Gesundheit und Krankheit verfolgt wird, bei dem sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt werden. 

 

Die innige Verbindung zwischen Körper und Psyche: Der Körper als Sprachrohr der Seele

 

Das Feld der psychosomatischen Erkrankungen ist äußerst vielfältig und komplex. 

In den über 15 Jahren meiner Tätigkeit in der  Praxis konnte ich täglich die Erfahrung machen, dass jede körperliche Erkrankung und Symptomatik einen seelisch bedingten Anteil hat.

Es gibt somit eine enge Verbindung zwischen dem Zustand des Körpers und dem psychischen Wohlbefinden.

 

Ein renommierter Arzt und Pionier der psychosomatischen Medizin, Professor Thure von Uexkuell, hat in wissenschaftlichen Publikationen darauf hingewiesen, dass körperliche Störungen und Krankheiten oft das Ergebnis von unbewältigtem Dauerstress sind. Unter Dauerstress verstand er unspezifische Konflikte, insbesondere solche, die in der Kindheit und Jugend entstehen.

 

Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse haben weitere Ursachen für psychosomatische Störungen aufgezeigt.

Ängste und Sorgen, Depressionen, tiefsitzende Trauer, traumatische Erlebnisse, ungelöste und unbewusste Konflikte, schwierige Lebensumstände sowie unterdrückte Gefühle können sich auf den Körper auswirken und zu Krankheiten führen. 

Es wird immer deutlicher, dass psychische Faktoren eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von körperlichen Erkrankungen spielen.

 

Die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt werden. Eine individuelle Betrachtung des Patienten und eine gezielte Unterstützung bei der Bewältigung von seelischen Belastungen sind von großer Bedeutung.

 

Es ist wichtig zu betonen, dass psychosomatische Erkrankungen nicht bedeutet, dass die Symptome "nur" in der Psyche liegen. Vielmehr handelt es sich um komplexe Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist, bei denen psychische Faktoren die körperliche Gesundheit beeinflussen können. 

 

Ein umfassendes Verständnis und eine angemessene Behandlung dieser Erkrankungen können zu einer verbesserten Lebensqualität und einem ganzheitlichen Wohlbefinden führen.

             

Ziele der psychosomatischen Behandlung: Ganzheitliche Genesung und verbessertes Wohlbefinden

 

Die enge Verbindung zwischen Körper und Seele zeigt sich darin, dass der Körper oft als Sprachrohr für seelische Zustände dient. 

 

Das primäre Ziel in der Behandlung psychosomatischer Erkrankungen ist es, Erkenntnis, Verständnis und Einsicht in die Zusammenhänge zwischen psychischen, körperlichen und sozialen Faktoren zu erlangen. 

 

Durch diese Erkenntnisgewinnung kann eine Linderung oder in einigen Fällen sogar Heilung von körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen erreicht werden.

 

Im Rahmen der Behandlung werden individuelle Ressourcen und Schutzmöglichkeiten aktiviert, um die Selbstheilungskräfte des Klienten zu stärken. Ein wichtiger Aspekt dabei ist es, den Klienten dazu anzuleiten, auf die Symptome und Signale seines Körpers zu hören und diese Botschaften zu deuten. Der Körper spricht auf seine eigene Weise und zeigt durch Schmerzen, Unwohlsein oder andere körperliche Beschwerden an, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Durch das Bewusstwerden und Verstehen dieser Botschaften kann der Klient lernen, auf seine Bedürfnisse einzugehen und mögliche Ursachen für die Beschwerden zu erkennen.

 

Die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen beinhaltet daher nicht nur medizinische Maßnahmen, sondern auch eine psychologische Begleitung. Es geht darum, die seelischen Belastungen zu erkennen, diese zu bearbeiten und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Der Klient lernt, sich selbst besser wahrzunehmen, seine Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen und konstruktive Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen.

 

Letztendlich zielt die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen darauf ab, eine ganzheitliche Heilung zu ermöglichen, bei der Körper, Geist und soziale Faktoren gleichermaßen berücksichtigt werden. 

 

Durch die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und das Erlangen eines tieferen Verständnisses für die eigenen Bedürfnisse kann eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens erreicht werden.

 

 

Ein Blick in unsere Behandlungsschwerpunkte: Vielfältige psychosomatische Erkrankungen in unserer Praxis

 

In unserer Praxis bieten wir eine breite Palette von Behandlungen für psychosomatische Erkrankungen an, bei denen sowohl körperliche als auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. 

 

Hier sind einige Beispiele für die verschiedenen Bereiche, die wir behandeln:

 

1. Psychosomatische Hauterkrankungen: Dazu gehören Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte), bei denen der psychische Zustand des Patienten einen erheblichen Einfluss auf die Symptome und den Verlauf der Erkrankung haben kann. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt, können wir den Patienten dabei unterstützen, den Zusammenhang zwischen ihrem emotionalen Zustand und ihrer Hautgesundheit besser zu verstehen und geeignete Therapien einzusetzen.

 

2. Tinnitus und andere auditive Störungen: Oftmals wird Tinnitus durch Stress, Angstzustände oder andere psychische Belastungen verstärkt. In unserer Behandlung legen wir daher besonderen Wert darauf, den psychischen Zustand des Patienten zu erfassen und Strategien zur Stressbewältigung sowie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit einzusetzen. Dies kann dazu beitragen, die Wahrnehmung des Tinnitus zu reduzieren und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

 

3. Sexuelle Störungen: Sexuelle Probleme wie vorzeitige Ejakulation, mangelnde sexuelle Appetenz, psychogene Impotenz und Vaginismus können häufig auf psychische Ursachen zurückgeführt werden. Durch spezialisierte Therapieansätze, die auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind, können wir dabei helfen, die psychischen Blockaden zu lösen, das sexuelle Verlangen zu steigern und die sexuelle Erfüllung zu verbessern.

 

Darüber hinaus findet die Hypnose und Psychotherapie auch Anwendung in anderen Bereichen der Inneren Medizin, wie z.B. bei Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus.

 

Hier kann die Hypnose und weitere Ansätze in unserer Praxis als unterstützende Therapiemethode eingesetzt werden, um die Motivation zur Lebensstiländerung zu stärken und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.

 

In der diagnostischen und interventionellen Medizin kann Hypnose ebenfalls nützlich sein, insbesondere bei invasiven Verfahren wie Endoskopien. Durch den Einsatz von Hypnose können Angst und Unwohlsein reduziert werden, was zu einer verbesserten Patientenerfahrung und einer erhöhten Bereitschaft zur Teilnahme an solchen Verfahren führen kann.

 

Auch in der Rheumatologie gibt es Anwendungsmöglichkeiten für Hypnose, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen wie (Poly-)Arthritis. 

Durch die Berücksichtigung der psychischen Faktoren, die mit diesen Erkrankungen einhergehen, können wir den Patienten helfen, den Umgang mit Schmerzen und anderen Symptomen zu verbessern und ihre Lebensqualität zu steigern.

 

Unser ganzheitlicher Ansatz besteht darin, die zugrunde liegenden psychischen Faktoren dieser Erkrankungen zu erkennen und individuell angepasste Therapiemöglichkeiten anzubieten. Wir arbeiten eng mit unseren Patienten zusammen.

 

Auf dem Weg zur Balance: Vielfältige Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis

 

Psychosomatische Erkrankungen werden in unserer Gesellschaft häufig nicht ausreichend ernst genommen und daher oft falsch diagnostiziert. 

Diese mangelnde Anerkennung kann schwerwiegende Folgen haben, denn durch solche Beschwerden kommuniziert unsere Psyche mit uns und weist oft auf zentrale, tiefgreifende Probleme hin. Psychosomatische Symptome können sich auf vielfältige Weise äußern, und die Ursachen sind oft schwer zu finden. Doch sie bergen auch eine Chance: Indem sie die Betroffenen an ihre Bedürfnisse erinnern, können sie sie dazu motivieren, sich liebevoll um ihre eigene seelische Gesundheit zu kümmern.

 

Vor Beginn einer Therapie in unserer Praxis ist es wichtig, dass die Symptome und körperlichen Erkrankungen zuvor medizinisch oder ärztlich abgeklärt wurden.

 

Im Zentrum unserer psychotherapeutischen Arbeit steht das therapeutische Gespräch. Durch einfühlsame Gespräche erkennen wir die individuellen Belastungen des Betroffenen und arbeiten daran, seelische Ursachen zu verstehen und zu mindern.

 

Wir legen großen Wert darauf, die Therapie individuell auf den Klienten abzustimmen. 

In enger Zusammenarbeit mit dem Klienten wählen wir gezielt verschiedene Therapieansätze aus, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Dabei nutzen wir unter anderem Methoden wie Hypnosetherapie, systemische Therapie und Gestalttherapie.

 

Die Hypnosetherapie kann dabei helfen, tieferliegende seelische Prozesse zugänglich zu machen und positive Veränderungen auf unbewusster Ebene zu unterstützen. Durch systemische Therapie werden die Beziehungen und Interaktionen des Klienten im Kontext seines sozialen Umfelds betrachtet, um mögliche Verstrickungen oder ungünstige Dynamiken aufzudecken und zu lösen. 

 

Unser Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten dieser Therapieansätze zu nutzen und sie individuell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen jedes einzelnen Klienten abzustimmen. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise möchten wir einen umfassenden Heilungsprozess unterstützen.

 

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um weitere Fragen zu beantworten und nähere Informationen zur psychosomatischen Behandlung in unserer Praxis bereitzustellen.

          

""Geh Du vor", sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf dich".

" Ich werde krank werden, dann wir er Zeit für Dich haben", sagte der Körper zur Seele."

 

(Ulrich Schaffer, Schriftsteller) 

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